Those are the expectations for the cooperation of Folkwang University of the Arts and Pina Bausch Foundation. Taking common paths to explore Pina Bausch’s artistic legacy.
Die Folkwang Universität der Künste und die Pina Bausch Foundation haben eine Kooperation gestartet und die Zusammenarbeit in Lehre, künstlerischer Arbeit und Forschung verabredet. Ziel ist es, die Kunst von Pina Bausch für Studierende der Hochschule erlebbar zu machen und durch gemeinsame Projekte in die Zukunft zu tragen.
Die Kooperation soll zukünfig neben der Zusammenarbeit bei Lehrveranstaltungen auch den Forschungsaustausch und Archivbesuche der Studierenden, Filmgespräche sowie Stück-Einstudierungen umfassen. Ganz im Sinne des Werkes von Pina Bausch und der Folkwang Idee von der Verbindung der Künste, sollen auch Studierende aus den Disziplinen Musik, Theater, Gestaltung und Wissenschaft eingebunden werden.
Öffentlicher Auftakt der Kooperation
Lecture Performance - Tanzausbildung
von Stephan Brinkmann
Dienstag, 5. April, 19 Uhr
Dauer: 90 Minuten
Stephan Brinkmann, ehemaliger Tänzer beim Tanztheater Wuppertal, wurde selbst an der Folkwang ausgebildet. Seit 2012 ist er Professor für Zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Universität der Künste Essen. Er wird in der Veranstaltung zum Thema Tanzausbildung zusammen mit Essener Studierenden und dem Korrepetitor Matthias Geuting einen praktischen Einblick in Inhalte der Tanzausbildung an der Folkwang geben.
Im Anschluss findet ein Gespräch mit Stephan Brinkmann, Matthias Geuting und den Studierenden statt, in dem die Frage der Tanzausbildung unter dem Schwerpunkt „Tanztraditionen“ diskutiert wird.
Moderation: Miriam Leysner
PI Folkwang Universität der Künste und Pina Bausch Foundation starten Kooperation
Seit Oktober 2015 können Studierenden des 3. und 4. Jahrgangs des Bachelorstudiengangs Tanz unter der Anleitung von Tänzer*innen des Tanztheater Wuppertal ausgewählte Bewegungssequenzen aus dem choreografischen Werk von Pina Bausch kennenlernen und studieren.
Im Wintersemester 2015/16 lernten die jungen Tänzer*innen Material aus Viktor, Iphigenie auf Tauris, Die sieben Todsünden, Le Sacre du printemps und „...como el musguito en la piedra, ay si,si,si ...“.
Angeleitet wurden sie dabei von Anna Wehsarg, Barbara Kaufmann, Rainer Behr, Nazareth Panadero, Thusnelda Mercy und Stephan Brinkmann.
Die interne Veranstaltung war der Auftakt zur Kooperation, die im April 2015 das erste Mal im Pina Bausch Theater der Folkwang Universität der Künste stattfand und sich an die Studierenden des Instituts für Zeitgenössischen Tanz richtete. Im Zentrum des Abends stand ein Stück aus der Anfangszeit des Tanztheater Wuppertal: FRITZ. Es war der erste Tanzabend, den Pina Bausch an den Wuppertaler Bühnen choreografierte.
Stefan Koldehoff, u.a. Kulturredakteur beim Deutschlandfunk, moderierte den Abend. Für den FILM & TALK waren mit Malou Airaudo, Marlis Alt, Dominique Mercy und Jan Minarik vier Tänzerinnen aus der originalen Probenbesetzung zu Gast. Mit dabei: Ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Erinnerungen aus der Probenzeit zu FRITZ und der Zusammenarbeit mit Pina Bausch. Genug Material für die Studierenden, um eigene Fragen zu stellen. Einige Antworten der Tänzerinnen überraschten das Publikum, manche lösten einen Moment der Stille aus.
Pina Bausch ist 14 Jahre alt, als sie 1955 als Jungstipendiatin an die Folkwangschule in Essen kommt. 1959 legt sie dort das Abschlussexamen in Bühnentanz und Tanzpädagogik ab. Es sind prägende Jahre für die junge Tänzerin: Hier eröffnet sich für sie eine neue Welt der Kunst. Nicht nur Tanz, auch Oper, Musik, Schauspiel, Bildhauerei, Malerei, Fotografie, Grafik und Design werden an der Folkwangschule gelehrt. Das Neben- und Miteinander der verschiedenen Disziplinen prägt die kreative Atmosphäre. „In allen Abteilungen gab es außergewöhnliche Lehrer. Da hörte man auf den Fluren aus den Klassenräumen Töne und Melodien und Texte, da roch es nach Farbe und anderem Material. Jedes Eckchen war immer besetzt mit übenden Studenten. Und wir besuchten uns gegenseitig in den Abteilungen. Jeder hatte Interesse an der Arbeit des anderen“, erinnert sich Pina Bausch in ihrer berühmten Kyoto-Preisrede 2007. „Eine ganz wichtige Zeit für mich.“
Im Zentrum aber steht für Pina Bausch der Tanz.
Kurt Jooss, Mitbegründer der Folkwangschule und bedeutender Vertreter der deutschen Tanzmoderne, wird ihr Lehrer und Mentor. Dank seiner visionären Konzeption und Leitung der Schule erhalten die Tanzstudenten eine an Vielfalt und Komplexität einzigartige Ausbildung. Sie umfasst klassisches Ballett ebenso wie verschiedene Stile des modernen Tanzes, Teile der europäischen Folklore und Improvisation. Hervorragende Tanzpädagogen und Choreografen wie Hans Züllig oder Jean Cébron unterrichten an der Folkwang, zusätzlich holt Jooss viele internationale Gastlehrer für Kurse oder für längere Zeit nach Essen wie z.B. Antony Tudor, Lucas Hoving, Vera Volkowa, Alwin Nikolais, Pearl Lang oder auch viele Jazz-Lehrer. „Ich habe von ihnen viel gelernt“, erinnerte sich Pina Bausch.
Nach ihrem Examen und ausgezeichnet mit dem ersten Folkwang-Leistungspreis geht Pina Bausch mit Hilfe eines DAAD-Stipendiums an die Juilliard School nach New York – ebenfalls eine sehr prägende Zeit für sie. Doch nach zwei Jahren bittet Kurt Jooss sie, nach Essen zurückzukehren. Es ist ihm gelungen, das Folkwang-Ballett, das spätere Folkwang Tanzstudio, wieder zu beleben. Pina Bausch tanzt in älteren und neuen Werken von Jooss und steht ihm auch choreografisch in seiner Arbeit zur Seite. Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Jooss aus der Folkwangschule im Jahr 1968 übernimmt Pina Bausch die Leitung des Folkwang-Balletts. Da es an genügend Stücken für das Ensemble fehlt, beginnt sie selbst zu choreografieren, entwickelt Stücke wie Fragment oder Im Wind der Zeit, für das sie beim Choreografischen Wettbewerb in Köln 1969 mit dem ersten Preis ausgezeichnet wird. Als Gast choreografiert sie erste Arbeiten für die Wuppertaler Bühnen, die mit Mitgliedern des Folkwang-Balletts aufgeführt werden: Aktionen für Tänzer 1971 und das Tannhäuser-Bacchanal 1972.
Auch nachdem Pina Bausch 1973 das Ballett der Wuppertaler Oper übernommen hat und die von ihr in Tanztheater Wuppertal umbenannte Kompanie zu Weltruhm führt, bleibt sie der Folkwang Hochschule stets eng verbunden. Von 1983 bis 1989 übernimmt sie die künstlerische Leitung der Tanzabteilung der Folkwang Hochschule. Bis 1999 leitet sie nun auch erneut das Folkwang Tanzstudio, danach teilt sie sich diese Aufgabe bis September 2008 mit Henrietta Horn. Immer wieder nimmt Pina Bausch Absolventen der Folkwang in ihre Kompanie auf, regelmäßig verstärken Folkwang Tanzstudenten bei den Aufführungen von Le Sacre du printemps das Ensemble.